Mit Ihrem Besuch auf www.topspeed.cc stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Dies hilft uns den Service für Sie weiter zu verbessern.

Öffnen
next prev

Rallye-ÖM: Raimund Baumschlager siegte mit den Nerven eines Champions

Motorsport allgemein

Raimund Baumschlager/Pirmin Winklhofer - Skoda Fabia R5 © Harald IllmerRaimund Baumschlager/Pirmin Winklhofer - Skoda Fabia R5 © Harald Illmer

Die Rebenland-Rallye 2017 geht als die bisher spannendste in ihre sechsjährige Geschichte

Zum sechsten Mal wurde die Rebenland-Rallye heuer gefahren. Und ohne Umschweife muss man sagen – so spannend wie diesmal war’s noch nie. Schon das Rekord-Nennergebnis mit 91 Anmeldungen, darunter drei World Rally Cars und 12 R5-Boliden, stellte großen Sport in Aussicht. Vorweg: Die Teams hielten sich an die zu erwartende Dramaturgie. Von der ersten Sekunde an regierte „General Bleifuß“ den Saisonauftakt zur österreichischen Staatsmeisterschaft. Schon die ersten drei Sonderprüfungen zeigten mit Raimund Baumschlager (Skoda Fabia R5), Hermann Neubauer (Ford Fiesta WRC) und Andreas Aigner (Skoda Fabia R5) drei verschiedene Piloten an der Spitze. In weiterer Folge gelang es jedoch dem regierenden Staatsmeister Hermann Neubauer, sich ein wenig abzusetzen, während sich auf Platz zwei Gerwald Grössing (Ford Fiesta WRC) und knapp dahinter Baumschlager festsetzen konnten. Dass der steirische Lokalmatador Andreas Aigner nicht auf dem Podest stand, lag an einem Missgeschick am Ende des ersten Tages, bei dem er mit seinem Auto ausritt und so das Ziel der letzten Sonderprüfung nicht erreichte. Zwar konnte er am zweiten Tag wieder starten, jedoch mit 5 Minuten Strafzeit – umso erstaunlicher, dass Aigner noch Platz fünf holte. So blieb es Niki Mayr-Melnhof vorbehalten, sich als bester Steirer zu positionieren und seinen Ford Fiesta R5 am Ende als Gesamtdritter aufs Siegespodest zu pilotieren.

An der Spitze freilich sollte es noch rund gehen. Hermann Neubauer verwaltete seinen Vorsprung vorerst geschickt, obwohl er mit einem Wasserpumpen-Problem haderte und deshalb motorschonend unterwegs war. Dahinter rieben sich Grössing und Baumschlager immer mehr auf. Als Neubauer jedoch drei Prüfungen vor Schluss völlig überraschend mit ausgerissenem Rad neben der Strecke stand, hatte die Rallye ihren Umsturz und zugleich den ganz großen Showdown. Denn die beiden Sieganwärter lagen mittlerweile auf nur noch 1,6 Sekunden beisammen. Auf der drittletzten Prüfung „brannte“ Grössing Baumschlager 7,1 Sekunden auf. Auf der vorletzten SP schlug Baumschlager seinerseits mit 7,2 Sekunden Vorsprung auf Grössing zurück – womit vor den allerletzten neun Wertungskilometern wiederum nur 1,5 Sekunden zwischen den beiden Toppiloten lagen und das Finale zur endgültigen Nervenschlacht mutierte . . . die Grössing gegen den 13-fachen Staatsmeister verlor – Baumschlager kam 5,5 Sekunden schneller ins Ziel als der WRC-Pilot, dem zu allem Überdruss auch noch eine 10-Sekunden-Strafe wegen eines Frühstarts umgehängt wurde (welche aber letztendlich für das Endergebnis unerheblich war). Mit nunmehr fünf Siegen ist Raimund Baumschlager der unumschränkte Regent des Rebenlandes.

Raimund Baumschlager: „Das ist das erste Mal nach dreißig Jahren, dass ich im Ziel Tränen in den Augen hatte. Es war eine unheimlich spannende Rallye vom Anfang bis zum Schluss. Ohne meine zwei Dreher wäre die Sache freilich etwas einfacher gewesen.“

In der 2WD-Staatsmeisterschaft setzte sich mit dem Steirer Daniel Wollinger (Renault Clio R3) der prognostizierte Favorit durch. Michael Kogler (Citroen DS3 R3) holte vor Julian Wagner (Opel Adam R2) den zweiten Platz.

In der Junioren-Staatsmeisterschaft holte Julian Wagner den Sieg vor dem Ungarn Kristof Klausz (Peugeot 208 R2) und Lukas Carlos Stengg (Opel Adam R2).

Im Rallye Cup der AMF gewann in der Division 1 Titelverteidiger Martin Kalteis (Mitsubishi Evo VII) vor dem M1-Piloten Günter Knobloch (Subaru WRX). In der Division 2 siegte Bernd Gebetsberger (VW Golf 2 GTI) vor Enrico Windisch (Renault Clio).

In der Historic Rallye Staatsmeisterschaft der AMF gewann Kris Rosenberger (Porsche 911) vor Gert Göberndorfer (Opel Ascona B) und freute sich: „Mein Ziel habe ich mit dem Sieg absolut erreicht. Gert war aber ein unglaublich harter Brocken und hat mich bis zum Schluss voll gefordert.“ Anm: Gert Göberndorfer wurde für seinen Kampfgeist nach der Rallye von einer Fach-Jury zum „Man of the Race“ gewählt!

Einen italienischen Doppelsieg gab es im Historic Rallye Cup durch Paolo Pasutti und Rino Muradore (beide Ford Sierra Cosworth).

Im M1 Rallye Masters gewann Günter Knobloch (Subaru WRX) vor Enrico Windisch (Renault Clio) und Michael Röck (Ford Fiesta ST).

Im Mitropacup siegte der für Kroatien startende Ungar Krisztian Hideg (Mitsubishi Evo IX) vor dem Deutschen Hermann Gaßner (Mitsubishi Evo X) und dem Ungarn Kristof Klausz.

Rebenland-Rallye 2017, Endstand:
1. Raimund Baumschlager/Pirmin Winklhofer A/D Skoda Fabia R5 1:36:58,5 Std
2. Gerwald Grössing/Josefine C. Beinke A/D Ford Fiesta WRC +14,0 Sek
3. Niki Mayr-Melnhof/Leopold Welsersheimb A/A Ford Fiesta R5 +1:13,1 Min
4. Krisztian Hideg/Istvan Kerek Kr/Kr Mitsubishi Evo IX +5:44,3 Min
5. Andreas Aigner/Ilka Minor A/A Skoda Fabia R5 +5:57,5 Min
6. Hermann Gaßner/Karin Thannhäuser D/D Mitsubishi Evo X +5:58,1 Min
7. Gerhard Aigner/Marco Hübler A/A Ford Fiesta WRC +6:04,9 Min
8. Andras Hadik/Krisztian Kertesz H/H Ford Fiesta R5 +7:11,5 Min
9. Vlastimil Majercak/Michaela Vejackova Sk/Sk Ford Fiesta R5 +7:44,5 Min
10. Daniel Wollinger/Patrick Forstner A/A Renault Clio R3 +8:11,3 Min

Die wichtigsten Ausfälle:
Christoph Zellhofer (Motorschaden/SP 15), Marijan Griebel (Techn. Defekt/SP 14), Christoph Lieb (SP 14), Hermann Neubauer (Unfall/SP 13), Gerald Rigler (Unfall/SP 13), Roland Stengg (Techn. Defekt/SP 13), Ossi Posch (Techn. Defekt/SP 13), Anton Reiswenhofer (Techn. Defekt/SP 10), Peter Ölsinger (Techn. Defekt/SP 9), Luca Waldherr (SP 4), Herbert Weingartner (SP 4), Rene Thiede (SP 1)

Punktestände:
ORM: 1. Raimund Baumschlager 28, 3. Gerwald Grössing 19, 3. Niki Mayr-Melnhof 17.
ORM-2WD: 1. Daniel Wollinger 28, 2. Michael Kogler 20, 3. Julian Wagner 16..
Junioren-Staatsmeisterschaft: 1. Julian Wagner 25, 2. Kristof Klausz 18, 3. Lukas Carlos Stengg 15.
Rallye Cup der AMF, Div. 1: 1. Martin Kalteis 25, 2. Günter Knobloch 18, 3. Johann Derler 15.             Div. 2: 1.Bernd Gebetsberger 25, 2. Enrico Windisch 18, 3. Michael Röck 15.
Historic Rallye Staatsmeisterschaft: 1. Kris Rosenberger 28, 2. Gert Göberndorfer 20.

Quelle: Sportpressedienst