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Die Tragödie von Imola vor 25 Jahren

Formel 1

Ayrton Senna mit Vater Milton da Silva © Rudolf BeranekAyrton Senna mit Vater Milton da Silva © Rudolf Beranek

Vor 25 Jahren kam es beim Großen Preis von San Marino zur größten Tragödie der jüngeren Formel 1-Geschichte. An nur einem Wochenende wurde Rubens Barrichello schwer verletzt, Roland Ratzenberger und Ayrton Senna starben.

Auch wenn die Zeit verflogen ist, an dieses Wochenende denkt der Motorsport mit schaudern zurück.

Bereits im freien Training am Freitag verunglückte der damals junge Brasilianer Rubens Barrichello im Jordan schwer. Beim Überfahren der Curbs in der Variante Bassa Schikane hob der Jordan ab und überschlug sich in Folge mehrmals. Dank einer medizinischen Sofortmaßnahme überstand Barrichello den Unfall lediglich mit Prellungen und einem Nasenbeinbruch.

Im freien Training am Samstag kollidierte der Österreicher Roland Ratzenberger im Simtek – Ford mit seinem Teampartner David Brabham. Im Abschlusstraining sprang der Salzburger dann in einer schnellen Runde über die Curbs und beschädigte sich dabei den Frontflügel. Anstatt an die Box zu kommen checkte er seinen Boliden selbst durch. Die nächste Runde war für ihn entscheidend für die Qualifikation am GP von San Marino. Mit über 300 km/h schoss der Simtek nach der Tamburello-Kurve in die Streckenbegrenzung und wurde in Folge bis zur Tosa-Kurve geschleudert. Roland Ratzenberger lag leblos in seinem Cockpit, da sein Kopf die enorme Wucht des Anpralls nicht stand hielt. Ayrton Senna fuhr mit dem seinerzeitigen Formel 1-Arzt, Prof. Sid Watkins, sofort zur Unfallstelle und war erschüttert. Watkins legte ihm nahe mit dem Rennsport aufzuhören und mit ihm fischen zu gehen. Senna meinte, dass dies nicht gehe, da er noch viel in der Formel 1 zu erledigen hat.

Auch am Sonntag nahm das Horrorwochenende seinen Lauf. Bereits beim Start folgte der nächste schwere Unfall. Der Benetton-Ford von JJ. Lehto blieb am Start stehen, der Portugiese Pedro Lamy konnte mit seinem Lotus-Mugen Honda nicht mehr ausweichen und krachte in den stehenden Benetton von Lehto. Räder und messerscharfe Karbonteile flogen bis in die Zuschauerräume und verletzten einige Personen. Auch die Piste war von Karbonteilen übersät, die Piloten konnten aber ohne Verletzungen aus den Wracks steigen.

Nach Einsatz des Safety-Cars wurde das Rennen wieder freigegeben. Senna führte das Rennen an und wurde vom jungen Michael Schumacher über den Kurs in Imola gejagt. In der sechsten Runde kam der Williams-Renault von Ayrton Senna in der Tamburello-Kurve von der Strecke ab und prallte gegen eine Steinmauer. Der Wagen schlug mit so einer Wucht in die Streckenbegrenzung ein, dass er anschließend wieder auf die Strecke geschleudert wurde. Die Bilder von verschiedenen Fernsehkanälen ließen das Schlimmste befürchten. Prof. Sid Watkins, ein enger Vertrauter von Senna, war sofort an der Unfallstelle, konnte aber sein Leben nicht mehr retten. Ein Aufhängungsteil des Williams durchbohrte seinen Helm und führte zu tödlichen Kopfverletzungen.

Die Motorsportwelt war erschüttert! In Brasilien war nicht ein Rennfahrer gestorben sondern ein Nationalheld, der mit seinem gegründeten Instituto Ayrton Senna über 12 Millionen bedürftige Kinder in Brasilien unterstützte. Der Sarg mit dem Leichnam des 34-jährigen Brasilianers wurde mit einer Boeing 747 nach Sao Paulo unter Begleitung seines langjährigen, österreichischen, Physiotherapeuten Jo Leberer überstellt. In Brasilien wurde eine dreitätige Staatstrauer ausgerufen. Am Tag des Begräbnisses stand die Millionenstadt Sao Paulo still. Millionen Menschen folgten dem Sarg auf den breiten „Estradas“ der brasilianischen Metropole bis zum Friedhof Morumbi. Emerson Fittipaldi, Christian Fittipaldi, Gerhard Berger, Damon Hill, Rubens Barrichello, Michele Alboreto, Derek Warwick und Roberto Moreno waren unter den Sargträgern und zollten dem dreifachen Formel 1-Weltmeister den letzten Respekt.

Noch heute erinnert eine Gedenktafel in der Tamburello und ein Denkmal, in dem die größten Erfolge gemeißelt sind, im Park des Autodromo Enzo e Dino Ferrari an Ayrton Senna, in der Tosa Kurve wurde die Tribüne nach Roland Ratzenberger benannt.

In den Herzen der Motorsportfans ist Ayrton Senna und Roland Ratzenberger bis heute präsent. Sennas Lebenswerk, das Instituto Ayrton Senna, wird nach wie vor von seiner älteren Schwester Viviane mit großem Erfolg weitergeführt.

Fotonachweis: Rudolf Beranek (7), Martin Beranek (1), Williams (1)